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Ione Bartoli

(*1930)
Typologie der Krippe

„Und als ich dran war als Regionaldezernentin, als es 1971

das erste landesweite Gesetz für die asili nido [Kinderkrippen] gab, da mussten wir die asili nido erschaffen, die asili nido bauen. Aber wie sollten wir die asili nido erschaffen? (…) Ausgehend von den Erfahrungen der Schulen [der Kindheit] der UDI [Vereinigung Italienischer Frauen], jener Gemeinschaft, die sich um das asilo [dell’infanzia] [Kindertagesstätte] kümmerte, wenn es darum ging, die asili nido [Kinderkrippen], die Typologie eines asilo nido zu erschaffen, habe ich Köchinnen, den Amtsarzt, die Fachberaterin [pedagogista], den Architekten, den Landvermesser, den Städteplaner, die Lehrerin zusammengeholt, denn zusammen mussten sie sich Gedanken machen und das asilo [nido] planen, weil all diese Personen im asilo [nido] eine Rolle hatten.

Nicht nur sie: Auch die weiblichen, kommunalen Verwaltungsangestellten mussten Teil dieser Kommission sein (…). Warum? Um etwas zu vermeiden, was in anderen Regionen passiert ist: Als das Gesetz über die asili nido [Kinderkrippen] verabschiedet wurde und sie keine Erfahrung hatten, da waren die Baufirmen zur Stelle, um den Kommunen zu sagen: ‚Ihr gebt mir das Geld und ich übergebe euch die Schlüssel für das fertige asilo [nido]‘. Es musste schnell gehen, weil die Kommunen keine Erfahrung hatten, ich rede von der Lombardei, vom Piemont, den Regionen. Zu denen, die zu mir kamen und solche Vorschläge machten, sagte ich: ‚Nein! Die Typologie der Kinderkrippen der Emilia Romagna wird von uns festgelegt‘. (…) Das ist es, was die die Erfahrung mit den asili [dell’infanzia] der UDI für mich Wert war. Denn um sie herum existierte eine Gemeinschaft und das asilo nido [Kinderkrippe] musste aus einer Gemeinschaft heraus entstehen. Wir haben [das Buch] ‚Asilo nido: eine mögliche Typologie‘ (…) [19]71/72 in der Region geschrieben“

 

(Bartoli zitiert nach Lingenauber 2018, 106 ff.).

 


 

Loretta Giaroni (*1928)

 

Hausbesetzung 1945

 

„Um auf das asilo [dell’infanzia] in San Maurizio zurückzukommen: das entstand auf Initiative der Frauen. (...) Ich wollte die Frauen zusammenbringen, die dort mitgemacht hatten, um zu erfahren, wie sie heißen und wie es entstanden war. Es entstand folgendermaßen: Es gab eine asilo-Lehrerin, (…) sie heißt Dea Bellelli und sie ist noch nicht lange tot. Dea Bellelli sagte: ‚Warum finden wir uns nicht in einer Genossenschaft zusammen?‘ Warte mal, Villa San Maurizio ist mein Dorf, in dem ich während meiner ganzen Jugendzeit gewohnt habe (…). In San Maurizio steht auch das Geburtshaus von [Ludovico] Ariosto, dem Dichter. In dem Haus, wo Ariosto seine Gedichte schrieb, hat diese Frau, Dea Bellelli, gesagt: ‚Lasst uns eine Gruppe von Frauen finden und schauen, ob wir nicht ein asilo [dell’infanzia] aufmachen können und wenn ihr wollt, mache ich die Lehrerin, auch ehrenamtlich.‘ Wir versuchen, in das leere Haus von [Ludovico] Ariosto reinzukommen. Es gab einen Pförtner, der nichts unternahm. Es war noch kein Museum, denn nach der Befreiung, wir reden von den ersten Monaten danach, hat [das ‚asilo dell’infanzia‘] San Maurizio noch im Sommer [1945] aufgemacht. Die Frauen sagten: ‚Wir machen das asilo!‘. Das waren linke Frauen, die das sagten. Aber nicht die Bellelli, sie hatte einen Bruder, der politisch sehr engagiert war, vielleicht war er ein Partisan. Um es kurz zu machen: Sie haben sich wieder getroffen, um zu sehen, wie sie anfangen und was sie tun konnten. Und dann haben sie dort das asilo [dell’infanzia] eröffnet, im Sommer [1945]“

(Giaroni zitiert nach Lingenauber 2018, 94 ff.).

 

 

Interviews